Im Rahmen des Erasmus+-Programms hatten wir, die Italienischschülerinnen und -schüler aus den Klassen 11a und 11b, in diesem Schuljahr mit einem sogenannten Kurzzeitprojekt die Möglichkeit, an einem einwöchigen Schüleraustausch mit unserer Partnerschule in Prato in Italien teilzunehmen. Im Mittelpunkt des Projekts standen die Themen Nachhaltigkeit und Demokratie – zwei zentrale Werte für die Zukunft Europas. Ziel war es, gemeinsam mit unseren italienischen Partner*innen diese Themen in verschiedenen Projekten zu bearbeiten, interkulturellen Austausch zu erleben und europäische Zusammenarbeit im Bildungsbereich zu stärken.
Anreise und erste Begegnungen
Unsere Reise begann am Freitagmorgen mit dem Zug von Nürnberg nach Prato. Dort wurden wir herzlich von unseren Austauschpartnern und ihren Familien empfangen. Die erste Begegnung war spannend, wir waren aber auch etwas nervös, da sich die jeweiligen Partner vorher nur über WhatsApp und Videochats kennengelernt hatten. Für das vorbereitende erste allgemeine Kennenlernen gab es eine gemeinsame Videokonferenz aus den jeweiligen Klassenzimmern in Italien und Deutschland.
Das Programm vor Ort
In der folgenden Woche nahmen wir an verschiedenen schulischen und kulturellen Aktivitäten teil. Vormittags besuchten wir den Unterricht an der italienischen Schule, wobei wir interessante Einblicke in das italienische Bildungssystem erhielten.
An einem Tag besuchten wir die Firma BESTE, ein Textilunternehmen, das sich auf nachhaltige Produktion spezialisiert hat. Dort erhielten wir in einem Vortrag und anschließender Firmenführung spannende Einblicke in ökologische Materialien und fairen Handel – ein gelungener Einstieg in unser Thema Nachhaltigkeit.
An den anderen Vormittagen arbeiteten wir in internationalen Kleingruppen weiter an den beiden Themenschwerpunkten. Besonders intensiv beschäftigten wir uns mit der Frage „Was bedeutet Demokratie für uns?“. Dazu führten wir Umfragen – teils mit digitalen Tools wie Google Forms und Mentimeter – durch, werteten diese aus und bereiteten kleine Präsentationen vor. Ein besonderes Highlight des Programms war schließlich, dass wir gemeinsam ein großes Plakat zum Thema Demokratie gestaltet haben. Ziel dieses Projekts war es, die Bedeutung von Demokratie hervorzuheben und unseren gemeinsamen europäischen Werten Ausdruck zu verleihen. Jeder von uns brachte eigene Ideen und Gedanken ein, sodass ein buntes, vielfältiges und aussagekräftiges Kunstwerk entstand, das später in der Schule ausgestellt wurde.
Daneben unternahmen wir gemeinsame Ausflüge in verschiedene Städte der Region. Wir besuchten unter anderem Florenz, Siena und Viareggio. In Florenz besichtigten wir beeindruckende Sehenswürdigkeiten wie den Dom Santa Maria del Fiore und die Ponte Vecchio. Während der Stadtführung erhielten wir interessante Einblicke in das Leben zur Blütezeit Florenz‘ unter den Medici. Wir erfuhren über den Reichtum der Stadt durch die Zünfte, die Investitionen in bedeutende Kunstwerke durch die Herrscher der Medici. Italiens berühmtester Dichter Dante Alighieri war auch politisch aktiv und musste ins Exil gehen, weil er zu stark demokratisch orientierte Ansichten vertrat. In Siena erkundeten wir den berühmten Piazza del Campo und bewunderten die mittelalterliche Architektur sowie den faszinierenden Dom. Der Ausflug nach Viareggio bot uns die Möglichkeit, mit unseren Partnern an der Küste zu entspannen und einen Tag am Meer zu genießen. Diese Ausflüge gaben uns nicht nur einen tieferen Einblick in die italienische Geschichte und Kultur, sondern förderten auch die Gemeinschaft innerhalb der Gruppe.
Erfahrungen in der Gastfamilie
Die Unterbringung in den Gastfamilien war ein wichtiger Bestandteil des Austauschs. Wir wurde herzlich aufgenommen und lernten viel über den italienischen Alltag, die Esskultur und die Sprache. Besonders in Erinnerung geblieben sind uns die gemeinsamen Mahlzeiten, bei denen wir lange zusammen saßen und viel miteinander gesprochen haben. Wir konnte dabei unsere Italienischkenntnisse erweitern und auch neue kulinarische Spezialitäten probieren.
Nachhaltigkeit im Alltag: die Tauschbörse
Ein besonders praktisches Beispiel für nachhaltiges Handeln war die gemeinsame Tauschbörse, die wir am letzten Abend in einer Pizzeria durchführten. Bereits im Vorfeld hatten wir ein erklärendes Video für unsere italienischen Partner gedreht. Während wir ursprünglich an eine klassische Tauschaktion dachten, organisierten die Italiener daraus eine unterhaltsame „Versteigerung“, bei der Gegenstände wie Bücher, Kleidung oder kleine Souvenirs den Besitzer wechselten. Diese Aktion sorgte nicht nur für viel Spaß, sondern zeigte auch, wie einfach nachhaltiges Konsumverhalten in den Alltag integriert werden kann.
Insgesamt war der Austausch eine bereichernde Erfahrung, die nicht nur unsere Sprachkenntnisse verbessert, sondern auch unser Verständnis für andere Kulturen erweitert hat. Dank Erasmus+ wurde uns ermöglicht, Europa auf eine ganz persönliche Weise zu erleben und neue Freundschaften zu schließen, die über Ländergrenzen hinweg bestehen bleiben.
Samantha Keßner und Alina Müller, 11a

